Aufbau eines perfekten Filmes 

Als Letztes noch ganz kurz zwei amerikanische Komödien, eine mit Kurt Russel und Goldie Hawn, Titel: „Ein Goldfisch fällt ins Wasser“ und „Der Rocket – Man“ mit Robin Williams. Der spielt einen Mann, der als Jugendlicher bei einem ganz wichtigen Football-Spiel gegen ein Nachbardorf einen Ball verworfen (bzw. nicht gefangen) hat, wodurch seine Mannschaft das Spiel verloren hat. Dadurch hat er natürlich sein ganzes weiteres Leben versaut. Der Film beginnt viele Jahre später, als er auf die Idee kommt, noch einmal gegen das Nachbardorf ein Spiel zu organisieren.

Der Rocket-Man (USA 1986) Komödie

Der Mann hat den Ball fallen gelassen. Er hat das Spiel und seine Selbstachtung verloren.
Er muß das Spiel wiederholen, den Ball dieses Mal fangen und das Spiel gewinnen.
Die Gegner wollen das verhindern.
Direkt vor dem Spiel tanzt er mit seiner Frau, hat also seine Krise überwunden und seine Selbstachtung wieder erlangt. Seine Frau sagt ihm: er solle die Gegner vernichten. 
Ziel fast erreicht, doch...
doch dann droht das anschließende Spiel, verloren zu gehen. Tod
Bei dem Spiel wird er nicht eingesetzt und das Spiel droht, verloren zu gehen. Tod.
Er hat einen Streit mit dem Quaterback, durch den er ihn neu motivieren kann. (Der Quaterback ist der wichtigste Spieler, und als es ihm gelingt, den Quaterback zu motivieren, kommt das fast einer Wiedergeburt des Helden gleich.) 
Jetzt ist er auf dem Weg zu seinem Ziel.
Ziel scheinbar erreicht, doch: 
der Trainer will ihn nicht einsetzen.
Sein Tod.
Sein tiefster Punkt.
Seine Mannschaft kann das Spiel umbiegen - durch Einsatz und Kampf gegen die Bösen.
Er wird doch noch eingesetzt. Wiedergeburt.
Er kann den Ball fangen und das Spiel gewinnen.
Ziel erreicht.
(es hilft sicherlich, den Film mal zu sehen, wenn er im TV wiederholt wird. ;-) Ich habe diesen Absatz trotzdem hier reingenommen, um zu zeigen, daß das Model – leicht abgewandelt – auch bei einer amerikanischen Komödien-Klamotte angewendet wird und funktioniert!)

Overboard – Ein Goldfisch fällt ins Wasser

Kurt Russel arbeitet als Tischler. Seine Frau ist gestorben, er muß allein drei Kinder erziehen. Er bekommt den Auftrag, auf einer Yacht einen Schrank einzubauen. Dabei streitet er sich mit der snobistischen Frau des Yachtbesitzers. Sie gibt ihm den vereinbarten Lohn nicht.

Später - durch eine irre Verkettung - trifft er noch einmal auf diese Frau. Die hat inzwischen ihr Gedächtnis verloren. Kurt, nicht dumm, beschließt, die Situation auszunutzen und sie für sich arbeiten zu lassen, bis sein nicht bezahlter Lohn abgearbeitet ist.

Viel später als der Zuschauer merkt er, daß diese Frau in Wirklichkeit seine absolute Traumfrau ist, nach der er sich seit dem Verlust seiner verstorbenen Ehefrau immer gesehnt hat. Diese Erkenntnis reift - ab der Mitte des Filmes!

Am Ende möchte er sie gerne heiraten. Aber weil er inzwischen auch ehrlich sein will, erzählt er ihr, daß er sie nach ihrem Gedächtnisverlust reingelegt hat. Obendrein taucht noch der Yachtbesitzer wieder auf und will seine vermißte Frau zurück. 

Tatsächlich geht sie zu ihm zurück auf die Yacht. Doch auch sie merkt, daß in Wirklichkeit Kurt Russel ihre wahre Liebe ist. Kurt, der sie inzwischen mit einem Boot verfolgt, erreicht ihre Yacht. Als beide sich gegenseitig sehen, springen sie von ihrem jeweiligen Boot ins Wasser und schwimmen aufeinander zu - und werden ein glückliches Paar.

Und weil es so schön ist: noch ein Film. 

Das Schweigen der Lämmer

Clarice Starling ist „von Ehrgeiz zerfressen". Ihr Trauma ist einerseits der Verlust ihres Vaters, der bei einem Einsatz als Streifenpolizist erschossen worden ist, und daraus resultierend ein Kindheitserlebnis: sie kam nach dem Tod des Vaters zu einem Onkel auf eine Schaffarm. Als dort Lämmer geschlachtet wurden, hat sie - als 10jährige - darunter sehr gelitten und versucht, wenigstens eines der Lämmer zu retten. Es mißlang.

Als Erwachsene ist ihre Aufgabe, die von einem Serienkiller gefangengehaltene Kathrin Martin zu retten, die - wie die Lämmer in ihrer Kindheit - dem Tod geweiht ist. Der geniale Dr. Lecter erkennt diesen Zusammenhang zwischen dem Fall und dem Kindheitstrauma von Clarice - in einer zentralen Szene genau in der Mitte des Filmes.

Kathrin Martin ist in einem Brunnen eingesperrt. Als Clarice sie am Ende des Filmes findet, schreit die Eingesperrte ihre ganze Angst heraus. Damit Clarice sie retten kann, gebietet sie ihr, ruhig zu sein. Zu Schweigen!! Erst dann kann Clarice den Killer überwältigen. Am Ende dieser Szene wird Kathrin Martin schweigend von Sanitätern weggeführt, dabei trägt sie einen kleinen weißen Pudel, der an ein Lamm erinnert. Clarice Starling hat ihr persönliches Trauma überwunden.
 

Hier gibt es einen Text über den Aliens - Aufbau

Hier gibt es noch eine Kurzfassung von dem Aliens - Aufbau

Hier gibt es einen Text über need vs. mode

Hier gibt es den Aufbau eines deutschen Fernsehfilmes, HIN UND WEG (ARD 1999), der im Wesentlichen demselben Muster folgt

Hier gehts zurück zum Ausgangstext über den Aufbau.