Es muß einfach ständig etwas passieren.

Man muß Spannung in die Handlung und in die Nebenhandlungen bringen. Spannung entsteht, wenn man ahnt, was passiert, aber nicht genau weiß, wie. Spannung entsteht durch Andeuten eines Ereignisses, einer Aktion, einer Entscheidung. Hin und her bis zu einem Kulminationspunkt. Man kann auch sagen: zu einer Explosion.

In einer Simpsons-Folge hat Marge ihrem Sohn Bart eine Geschichte erzählt. Bart hat nach jedem Satz ganz aufgeregt gefragt: und was ist dann passiert? Und was ist dann passiert? Er wollte einfach immer wissen, was als nächstes passiert. Er wollte, daß ständig andauernd immer wieder etwas passiert. Etwas Neues und Aufregendes.

Was bedeutet es, wenn man sagt, daß etwas passiert? Es bedeutet genau das: es passiert etwas. Wenn die Mutter einem droht: wenn Du jetzt nicht das Zimmer aufräumst, dann passiert was. Man weiß, das bedeutet nicht, daß die Mutter einem ein süßes Marmeladenbrot schmiert. Es bedeutet: es wird ein entsetzliches schreckliches weitreichendes Ereignis mit fürchterlichen Folgen geben. Ein Donnerwetter, eine Tracht Prügel, Fernsehverbot, Stubenarrest. Daß man die nächsten beiden Jeans auf dem Markt gekauft bekommt.

In einem guten Film passiert ständig etwas. Es ist ständig Tempo, Aktion, Drama, Komplikation, Bedrohung, Gefahr angesagt. Es gibt in einem guten Film jede Menge Handlung. 

Die 36 Kammern der Shaolin. Ein Klassiker. Der junge Held will die Kampfkunst der Shaolin-Mönche erlernen und, um in dem Kloster aufgenommen zu werden, muß er erstmal die bis dahin 35 Kammern, 35 Prüfungen überstehen. Er muß sich unheimlich anstrengen dabei, arbeitet und ackert und kämpft die ganze Zeit. Währenddessen muß er auch noch auf dem Feld arbeiten und mit riesigen Bambusstöcken hantieren. Es kommt, wie es kommen muß: einer der Bambusstöcke zerbricht in drei gleich große Stücke, die nur noch durch ihre Fasern miteinander verbunden sind. Und da hat er eine Idee für eine neue Waffe. Drei starke, kurze Stöcke, die mit kurzen Kettenstücken aneinander gekettet sind. 

Mit dieser neuartigen Waffe bestreitet er gegen den großen Meister, der gleichzeitig sein Ausbilder ist, den entscheidenden letzten Prüfungs-Kampf. Der Meister tritt mit riesigen, furchteinflößenden Messern an. Doch der junge Held schafft es, mit seinen Stöcken in die Griffe der Messer zu gelangen und sie so dem Meister zu entreißen. Dadurch gewinnt er den Kampf und ab sofort gibt es eine neue, 36. Kampfkunst in dem Kloster.

Der Film ist voller Handlung. Spannung. Kampf. Kampfkunst. Aktion. Rasanz. Anstrengung. Leidenschaft. Durchhaltevermögen. Ideenreichtum. Heldentum. 

Am Ende kehrt der junge Held in sein Dorf zurück und rächt sich an den Mördern seines Vaters. 

Das ist, was man einen Film nennt. 

Eine Abfolge von Handlung, in der das Trauma und der Lebenstraum der Hauptfigur herausgearbeitet wird und wo ständig etwas Aufregendes passiert.