DAS BEISPIEL

Drehbuch von Schlauer Dett

1. Fassung, 1. August 2003

Es gibt kein
richtiges Leben
ohne Farbe.


PAL-Fernseher


Hier kann man einen
oder zwei für die
Geschichte typische
Sprüche eintragen.


Der Autor


1.  TV-ANSTALT/ BÜRO DER MAINZELMÄNNCHEN          ____   _       I/T

Der „SCHLAUE DETT“ sitzt an seinem Schreibtisch im Sende- zentrum und schreibt ein neues Drehbuch.

Sein Kollege, das Mainzelmännchen „FRITZCHEN“ kommt dazu und schaut ihn fragend an, da er noch nie gesehen hat, wie ein Drehbuch denn aussieht.


FRITZCHEN
Du, Schlauer Dett, wie sieht eigentlich ein
Drehbuch aus? Ich habe noch nie eines gesehen
und würde es gerne wissen.

Der SCHLAUE DETT schaut FRITZCHEN mit großen Augen an. DETT nimmt seine BRILLE ab, putzt sie, dann RÄUSPERT er sich und macht sein schlauestes Gesicht.

SCHLAUER DETT
Nun, mein Lieber, dann will ich es Dir gerne
einmal erklären.


FRITZCHEN
Danke, Schlauer Dett, daß Du es mir erklärst.
Müssen denn alle Drehbücher in Deutschland so aussehen, wie Du es sagst?

SCHLAUER DETT
Nein, Fritzchen, ehrlich gesagt nicht. Aber
diese Vorlage hier ist auf jeden Fall ein
Muster, das funktioniert.

 
S. Dett, 0221 – 11 22 33, Datum                            Titel                                                                1

__________________________________________

An dieser  Stelle ist im normalen Textprogramm die Seite zuende. Der Fortgang der Szene, die noch nicht zuende ist, steht auf den nächsten Seiten. Damit die Leser eine bessere Orientierung haben, kann man auf den folgenden Seiten oben links (in Klammern) noch einmal die Szenen-Nummer eintragen, sofern es sich um dieselbe Szene handelt.
_______________________________________________


(1)
FRITZCHEN KLATSCHT beeindruckt in die Hände. Der SCHLAUE DETT erklärt weiter.

SCHLAUER DETT
(weiter)
Also, es folgt jetzt ein langer Erklärteil.
In einem richtigen Drehbuch würde dieser
Dialog nicht stattfinden, aber wir wollen das jetzt nicht hinterfragen, okay?

DETT holt einen Bilderrahmen hervor und zeigt FRITZCHEN den Rahmen. FRITZCHEN nimmt den Rahmen vorsichtig in die Hand und schaut in an. Innen sind ZWEI FOTOS.

CU FOTOS: links DETT, rechts CONNI. Beide sehen sich an.

FRITZCHEN
Warum zeigst Du mir denn ein Foto von Dir und Conni?

SCHLAUER DETT
Einfach nur so, damit Du siehst, wie man das
im Drehbuch beschreibt. Sonst hatte es keine Bedeutung. CU heißt Close Up, Nahaufnahme.


FRITZCHEN schüttelt aufgeregt den Kopf, während DETT den Rahmen in die offene Schublade legt und sie wieder schließt. Dabei gibt sie ein lautes KNARREN von sich.

SCHLAUER DETT
Also, zunächst die Szenen-Überschrift.
Am Anfang die Szenen-Nummer, dann eingerückt
der Ort und das Zimmer, wo es spielt, und am rechten Rand die Angabe, ob es (I)nnen oder (A)ussen spielt und ob es (T)ag oder (N)acht ist. Alles fett und in GROSSBUCHSTABEN.
Außerdem UNTERSTRICHEN.

Diese Angabe geht vom linken Blattrand, 2 cm
von links, bis ganz nach rechts, auch 2 cm
vom rechten Rand.


Danach, mit doppeltem Zeilenabstand, folgt
die kurze Beschreibung der Aktion. Dieser
Teil ist etwa 3 cm eingerückt und wird im Blocksatz geschrieben. Der rechte Rand ist wieder 2 cm groß.


Wenn eine neue Bildinformation kommt, zum Beispiel eine weitere Person, die den Raum betritt, läßt man wieder einen doppelten Zeilenabstand.


S. Dett, 0221 – 11 22 33, Datum                            Titel                                                                2


(1)

SCHLAUER DETT
(weiter)
Wenn alle Aktionen beschrieben sind, kommt
der Dialog. Der SPRECHER wird, wieder mit doppeltem Zeilenabstand und einige Zentimeter eingerückt, in GROSSBUCHSTABEN geschrieben,
etwa in der Mitte der Zeile. In diesem
Beispiel sind es 8,5 cm vom linken Blattrand.

Darunter, einfacher Zeilenabstand, kommt das, was er sagt. Abstand nach links sind 6 cm,
nach rechts 3,5 cm.

Der SCHLAUE DETT steht auf, geht zum Fenster und schaut heraus. Auf der Wiese draußen grasen SECHS KÜHE. (Wie wir sehen sind diese Zeilen in Blocksatz. Der Dialog dagegen ist linksbündig.)

POV DETT am Fenster: SECHS KÜHE


FRITZCHEN
Was heisst POV?

SCHLAUER DETT
Point of view, also mein Blickwinkel. Die
kleine (1) in Klammern oben links an der
Seite zeigt, daß wir immer noch in derselben Szene sind, auch wenn sie über mehrere Seiten geht. Auch in fett. Und am linken Blattrand.

In die Fußzeile gehört in 8pt der Name des Autors, seine Telefonnummer, das Datum, der Titel des Buches, und die Seitenzahl, am
besten rechts und etwas größer (14pt).

FRITZCHEN
Danke, Schlauer Dett. Das hat mir schon mal
sehr geholfen. Jetzt weiß ich zwar immer noch nicht, was ich schreiben soll, aber ich weiß wenigstens, wie es aussehen soll.


SCHLAUER DETT
Na, das ist doch auch etwas. Übrigens, als Schrift nimmst Du COURIER NEW in Größe 12. Eigennamen werden GROß geschrieben, außer im Dialog, Fritzchen. In der Beschreibung der Aktion werden die Dinge, die man hört, auch
GROß geschrieben.

FRITZCHEN muß plötzlich LAUT NIESEN. DETT gibt ihm ein TASCHENTUCH. FRITZCHEN PUTZT sich die Nase. Es KLOPFT an der Tür.


S. Dett, 0221 – 11 22 33, Datum                            Titel                                                                3



2.  TV-Anstalt/ Gang vor Büro                         ___ _      I/T

Vor dem Büro stehen ANTON, BERT, CONNI und EGON. Sie hören, wie DETT von innen RUFT:

SCHLAUER DETT
(off)
Herein.

Die Vier öffnen die Tür und gehen in das Büro vom SCHLAUEN DETT.
Alle SECHS MAINZELMÄNNCHEN begrüßen sich mit ihren typischen KICHER- und RÖCHELGERÄUSCHEN.

DETT wirft die Tür zu, die mit einem LAUTEN KRACHEN ins Schloß fällt.


ENDE  (steht übrigens nicht im "richtigen" Drehbuch)


(was dort weiter passierte, geschah hinter verschlossenen Türen und ist daher streng geheim.)





Hier können Sie sich das Beispiel-Buch auch herunterladen und zuhause noch besser kennenlernen.
Download als Word - Dokument 

Falls Sie sich ein wenig auskennen, werden Sie merken, daß es für die Namen, die Überschrift, die Dialogteile, die beschreibenden Teile usw. jeweils eigene Absatzvorlagen gibt. Wenn Sie sich diese Absatzvorlagen in ihrem Text-Programm abspeichern, können Sie jederzeit wieder darauf zugreifen und damit neue, eigene Drehbücher schreiben. Das unterscheidet sich nicht sehr von den Drehbuch-Programmen, die man kaufen kann.

Nicht vergessen: das Schwierigste beim Schreiben ist, zu wissen, was man schreiben will. Textprogramme etc. können eine gute Hilfe sein, aber sie machen nicht die Arbeit.







S. Dett, 0221 – 11 22 33, Datum                            Titel                                                               4